Für die FDP Basel-Stadt muss Kultur primär ein Freiheitsraum sein. Das vorliegende Kulturleitbild droht jedoch, die Kulturlandschaft durch eine Vielzahl von Querschnittsverpflichtungen – von Klimapolitik bis hin zu spezifischer Erinnerungspolitik – zu überfrachten und als Instrument für politische Agenden zu nutzen. Statt Kultur mit ideologischen Vorgaben zu belasten, sollte sich der Kanton darauf konzentrieren, Rahmenbedingungen zu schützen und echte Vielfalt zu ermöglichen.
Versprechen einlösen: Musikstadt und Infrastruktur
Die FDP kritisiert deutlich, dass wichtige Ziele des Vorgänger-Leitbilds (2020–2025) nicht erfüllt wurden. Unter dem Slogan «Die Musikstadt Basel verschafft sich Gehör» wurde eine Strahlkraft versprochen, die heute fehlt: Es mangelt an einer konkreten Strategie, um internationale Acts zurück in die St. Jakobshalle zu holen.
Ebenso fordert die FDP, dass sich Kontroversen wie um das Musical Theater nicht wiederholen dürfen. Basel braucht Platz für alle Kulturformen. Diese Vielfalt sowie die Bedeutung von Festivals für die Jugend- und Alternativkultur kommen im aktuellen Entwurf zu wenig zur Geltung. Hier bedarf es klarerer Konzepte statt unpräziser Förderschwerpunkte.
Kritik an Bürokratie und fehlender Messbarkeit
Die im Entwurf formulierten Wirkungsziele bleiben ohne Quantifizierung und klaren Finanzrahmen blosse Absichtserklärungen. Die FDP fordert, dass die Kulturförderung innerhalb eines fixen Budgets bleibt und Prioritäten klar gesetzt werden. Zudem lehnt die Partei eine weitere Verbürokratisierung ab. Die Verwaltung muss sich so organisieren, dass der Zugang zu Förderungen unbürokratisch bleibt. In diesem Sinne fordert die FDP auch, auf wiederholte Referenzen zur «Trinkgeld-Initiative» zu verzichten und stattdessen direkt auf die einschlägigen Normen des Kulturgesetzes Bezug zu nehmen.
Tradition und Identität: Die Fasnacht gehört ins Zentrum
Mit grossem Erstaunen stellt die FDP zudem fest, dass die Basler Fasnacht im Leitbild keinen relevanten Eingang gefunden hat und lediglich am Rande erwähnt wird. Als zentrales kulturelles Element der Stadt muss die Fasnacht ihrer Bedeutung entsprechend gewürdigt werden. Die FDP schliesst sich hierbei der Kritik des Fasnachts-Comités an.
Ermöglichen statt Steuern
Die Rolle des Staates ist die eines Ermöglichers, nicht die eines Kurators oder politischen Erziehers. Basel braucht ein Leitbild, das echte künstlerische Freiheit garantiert, die wirtschaftliche Bedeutung des Kulturstandorts anerkennt und die Infrastruktur für alle Sparten sichert, statt sie bürokratisch zu verwalten.