Basler FDP besorgt über Unterversorgung von Hausärzten

Basler FDP ist besorgt über den defizitären Versorgungsgrad des Kantons mit Hausärztinnen und Hausärzten

Die Übersicht des Eidgenössischen Departements des Inneren (EDI) über die Versorgungsgrade bei Hausärztinnen und Hausärzten zeigt für Basel-Stadt eine mögliche Unterversorgung. Die FDP ist darüber besorgt und befürchtet, dass eine Unterversorgung eine kostentreibende Wirkung auf die Krankenkassenprämien hat und dass damit attraktive Versicherungsmodelle (Hausarzt/HMO) nicht umgesetzt werden können. Grossrat Daniel Seiler wird dazu einen Vorstoss einreichen und den Regierungsrat fragen, wie er die durch das EDI kommunizierte Unterversorgung beurteilt und welche möglichen Massnahmen er plant, um einer Unterversorgung mit Hausärztinnen und Hausärzten entgegenzuwirken.

Das Eidgenössische Departement des Inneren (EDI) hat Anfang Jahr eine Übersicht über die Versorgungsgrade je medizinisches Fachgebiet im ambulanten Bereich veröffentlicht. Daraus geht für den Kanton Basel-Stadt hervor, dass im Bereich der „Allgemeinen Inneren Medizin“, also primär bei Hausärztinnen und Hausärzten, eine mögliche Unterversorgung besteht. Mit 93.9% liegt der Kanton Basel-Stadt 6% unter den 100%, die für eine ausgeglichene Versorgung sprechen. Der Kanton Zürich hat bei den Hausärztinnen und Hausärzten einen Wert von 105,7%. Im Vergleich zu den Hausärzten liegt in Basel-Stadt im Bereich der „Oto-Rhino-Laryngologie“ (Hals-Hasen-Ohren-Ärzte) gemäss EDI mit 126,2% eher eine Überversorgung vor. 

Bisher diskutierte man primär darüber, dass sich eine Überversorgung spezialisierter Ärztinnen und Ärzte in städtischen Räumen tendenziell kostentreibend auf die Krankenkassenprämien auswirkt. Der Kanton Basel-Stadt hat deshalb für acht Fachgebiete Obergrenzen für Zulassungen von neuen Ärztinnen und Ärzte festgelegt. Welche Konsequenzen eine Unterversorgung von Hausärztinnen und Hausärzten haben könnte, wurde bisher hingegen noch wenig diskutiert.

Gesundheitspolitisch werden Versicherungsmodelle mit eingeschränkter Wahl der Leistungserbringer zunehmend gefördert, da bis zu 20 Prozent Kosteneinsparungen durch niedrigere Prämien für Versicherte resultieren, wenn HMO- oder Hausarzt-Modell-Versicherungen gewählt werden. Diese Entwicklung ist in Bezug auf die Gesundheitskosten zu begrüssen, sie setzt aber voraus, dass ausreichend Hausärzte und HMO-Zentren die Erstbeurteilung und Koordination der Überweisungen an Spezialisten übernehmen können.

Die FDP befürchtet, dass eine Unterversorgung von Hausärztinnen und Hausärzten den Druck auf die Notfallstationen erhöht und damit auch kostentreibend für die Krankenkassenprämien ist. Personen, die keine Hausärztin oder keinen Hausarzt haben oder bei akuter Krankheit keine Hausärztin oder keinen Hausarzt erreichen, müssen fast zwangsläufig in die Notfallaufnahmen der Spitäler gehen. Auch lassen sich die attraktiveren Versicherungsmodelle (Hausarzt/HMO) nur umsetzen, wenn entsprechende Kapazitäten an Ärztinnen und Ärzten in der Grundversorgung vorhanden sind. 

Mit dem Anzug von Grossrat Daniel Seiler wird der Regierungsrat gebeten, zu prüfen und zu berichten, wie er den durch das EDI kommunizierten defizitären Versorgungsgrad im Bereich der „Allgemeinen Inneren Medizin“ beurteilt und welche möglichen Massnahmen er plant, um einer Unterversorgung mit Hausärztinnen und Hausärzten entgegenzuwirken.

Kontakt:


Dr. Eva Biland, Vizepräsidentin, 079 686 88 18
Daniel Seiler, Grossrat, 076 343 02 14